In unserem Blog wollen wir zukunftsrelevante Themen aus den Bereichen PV-Monitoring und Steuerung, Solar sowie erneuerbare Energien aufzeigen und diskutieren. Die Plattform soll neue Möglichkeiten und Entwicklungen aufzeigen und die Chance zur Anregung und Diskussion bieten.

Erhalten Sie einen Einblick in unsere tägliche Arbeit und lernen Sie die Menschen kennen, die bei meteocontrol arbeiten. Außerdem wollen wir Experten aus verschiedenen Bereichen eine Plattform bieten, um ihre Ansichten darzustellen und den Blog als Forum für einen Austausch über relevante Zukunftsthemen zu nutzen. Viel Spaß beim Lesen und Stöbern in unserem Blog-Angebot, das kontinuierlich wachsen wird. Wir freuen uns über Ihr Interesse und Ihre Teilnahme.

06. Juni 2023 | Kilian Rüfer

meteocontrol entwickelt hybrides Energie­management­system

Die Integration verschiedener Energiequellen und Speichertechnologien in das Stromnetz ist eine der größten Herausforderungen für den Ausbau erneuerbarer Energien. Ein Schlüsselelement für dessen erfolgreiche Umsetzung ist das hybride Energiemanagement, welches die Koordination und wirtschaftliche Optimierung der Energieerzeugung, -speicherung und -verteilung sicherstellt. meteocontrol's neues hybrides Energiemanagementsystem geht genau diesen Schritt und kombiniert Solaranlagen mit Batteriespeichersystemen, um die Wirtschaftlichkeit und gleichzeitig die Netzstabilität zu maximieren und zu unterstützen – es können aber auch reine Speichersysteme geregelt werden.

@meteocontrol

Das Energiemanagement von PV-Systemen mit Batterien optimiert die Eigennutzung des erneuerbaren Stroms. Es entscheidet, wann eingespeist oder zwischengespeichert wird. Zudem könnte das hybride Energiemanagementsystem die Speicher für Netzdienstleistungen einsetzen. So trägt das Energiemanagement nicht nur zur Netzstabilität bei, sondern eröffnet auch neue Vermarktungsmöglichkeiten.

Das Produkt eignet sich für Anlagen – PV und/oder Batteriespeicher – ab 100 kW bis in den Multi-Megawattbereich. Eingesetzt werden kann es ebenfalls zur Deckung lokaler Strombedarfe in dieser Größenordnung, wenn ein möglichst hoher Eigenstromanteil angestrebt wird.

Seit Februar testen wir unser neues hybrides Energiemanagementsystem im Rosenheimer Technologiezentrum für Energie und Gebäude. Im Rahmen einer Projektkooperation mit der Technischen Hochschule Rosenheim können wir eine Laborinfrastruktur nutzen, die unterschiedliche Kombinationen aus Wechselrichtern und Speichersystemen umfasst. So können wir die Funktionen des hybriden Energiemanagementsystems in diversen Konstellationen testen, optimieren und validieren. Perspektivisch soll das System auf das Management weiterer Komponenten wie Generatorensets, Windkraftanlagen, Ladestationen und Elektrolyseuren erweitert werden.

Innovative Funktionen für optimierten Eigenverbrauch und Netzintegration

meteocontrol's neuestes hybrides Energiemanagementsystem bietet eine Fülle von Funktionen, die Anlagenbetreibern und Investoren dabei helfen, erneuerbare Energien effizienter zu nutzen und ihre Projekte besser in das Stromnetz zu integrieren. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die wichtigsten Funktionen des Systems vor und erläutern, wie sie dazu beitragen, den Eigenverbrauch von Solarstrom zu optimieren und gleichzeitig das Netz zu entlasten.

Band und Peak Shaving:

Mit dieser Funktion stellt das Energiemanagementsystem sicher, dass keine Spitzenströme aus dem Netz gezogen oder eingespeist werden. Dies entlastet das Stromnetz und ermöglicht es Anlagenbetreibern und Investoren, Vergütungsverträge für diesen Service abzuschließen. Durch den Einsatz des Batteriesystems oder das Hinzuschalten von Lasten werden die zu vermeidenden Spitzenströme vor Ort genutzt.

Energy Trading:

Hierbei kann das Energiemanagement Steuerungssignale von Stromvermarktern empfangen, um Arbitrage-Geschäfte mit Preisunterschieden durchzuführen. Beispielsweise kann bei hohen Preisen Strom bereitgestellt werden und bei niedrigen oder negativen Strompreisen überschüssiger Storm aus dem Netz bezogen werden.

Vorhaltung von Regelleistung:

Diese Funktion ermöglicht es dem Speichersystem, Primärregelleistung am Netzanschlusspunkt bereitzustellen. Bei Abweichungen von einem festgelegten Leistungssollwert liefert das System Primärregelleistung aus einer zuvor reservierten Energiemenge.

@meteocontrol

Energy Shifting:

Um Abregelungen zu verhindern, bei denen Strom nicht eingespeist werden darf, speichert das Energiemanagement den überschüssigen Strom, sobald ein Schwellenwert überschritten wird. Die Einspeisung des Stroms wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, der anhand von Schwellenwerten oder Zeitplänen gesteuert werden kann.

Solarer Eigenverbrauch:

Das System maximiert den solaren Eigenverbrauch, indem es den gesamten Solarstrom entweder der Eigennutzung zuführt, ihn zwischenspeichert oder in das Netz einspeist. So können größere Strombedarfe mit vor Ort generiertem Solarstrom gedeckt werden.

Zero Feed-in:

Diese Funktion setzt Einspeiseverbote oder -beschränkungen technisch um und führt den Solarstrom der Eigennutzung zu – direkt oder nach einer Zwischenspeicherung. Während einer Abregelung wird kein Solarstrom eingespeist, sondern zwischengespeichert und anschließend dem Eigenverbrauch zugeführt.

@meteocontrol

Das hybride Energiemanagementsystem basiert auf dem bewährten blue'Log. Dadurch können Bestandsanlagen, die bereits mit dem Energiesteuerungsgerät von meteocontrol ausgestattet sind, einfach durch ein Update nachgerüstet werden. Perspektivisch kann das hybride Energiemanagementsystem von meteocontrol zudem an das bewährte Monitoringportal VCOM angeschlossen werden.

Mit diesen innovativen Funktionen bietet meteocontrol's hybrides Energiemanagementsystem sowohl neuen als auch bestehenden Kunden erhebliche Vorteile. Die Möglichkeit, bewährte Technologie wie den blue'Log zu aktualisieren, macht es für Bestandskunden besonders attraktiv, da sie von den neuesten Funktionen profitieren können, ohne in komplett neue Hardware investieren zu müssen.

Insgesamt trägt das hybride Energiemanagementsystem dazu bei, den Ausbau erneuerbarer Energien weiter voranzutreiben, indem es den Eigenverbrauch optimiert und gleichzeitig das Stromnetz entlastet. Durch die enge Integration von Solar- und Speichersystemen wird es für Betreiber von erneuerbaren Energieprojekten einfacher, ihre Anlagen effizient und wirtschaftlich zu betreiben, während sie gleichzeitig einen Beitrag zur Energiewende leisten.

Intersolar-Highlight: Exklusive Einblicke ins hybride Energiemanagementsystem von meteocontrol

In Simulationen funktioniert das hybride Energiemanagementsystem bereits. Nun validieren wir die Regelalgorithmen. Die für die Business Cases erforderlichen Funktionalitäten müssen einwandfrei laufen.

Die Teststation in Rosenheim wurde Anfang des Jahres aufgebaut. @meteocontrol

Nach den Labortests bei der Technischen Universität Rosenheim wird das System bei einem Kunden in einer Referenzanlage verbaut und getestet. Daraus soll sich das „Proof of Concept“ ergeben, sprich, dass die gesamte Funktionsfähigkeit unter Beweis gestellt worden ist. In diesen Erprobungsphasen werden letzte Fehler behoben und das Produkt stetig verbessert. Zur Messe „the smarter E Europe“, der Dachmesse von Intersolar, ees, Power2Drive und EM-Power, stellen wir das fertige Produkt Mitte Juni in München vor – so die Zeitplanung.

Anschließend müssen die Zertifizierungsprozesse Land für Land abgeschlossen werden. Hierbei beginnen wir mit der DACH-Region. Als Erste werden unsere Kunden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz das hybride Energiemanagementsystem einsetzen können.

Die Energiezukunft ist hybrid

Die atemberaubenden Erfolge beim globalen Ausbau der erneuerbaren Energien erhöhen die technischen Herausforderungen. Je erneuerbarer das Energiesystem wird, desto flexibler muss es auf Wetterbedingungen und Netzsituationen reagieren können. Immer mehr unterschiedliche Komponenten müssen hybrid wie in einem Uhrenwerk zusammenwirken, um gleichermaßen die Versorgungssicherheit, als auch eine drastische Reduktion Klima erhitzender Abgase umzusetzen.

Auch Betreiber von PV- und Batteriespeicher-Anlagen können zur Versorgungssicherheit beitragen und damit Geld verdienen. Durch die unmittelbare Stromnutzung vor Ort wird das Netz entlastet und durch ein netzorientiertes Einspeiseverhalten wird es stabilisiert. Ein wichtiger Schlüssel hierzu sind intelligent eingesetzte Batteriesysteme.

Der Energiemarkt wandelt sich rasant. Binnen weniger Monate mussten viele Unternehmen erkennen, wie vorteilhaft die Preisstabilität sein kann, die eine erneuerbare Eigenversorgung sicherstellt. Und auch Megatrends wie die Elektromobilität und die Wasserstoffwirtschaft müssen mitgedacht und umgesetzt werden. Deshalb setzt meteocontrol bei seinem hybriden Energiemanagementsystem stark auf die Erweiterbarkeit auf weitere Komponenten.

Dr. Stijn Stevens, CTO und Managing Director bei meteocontrol, betont die Bedeutung der kontinuierlichen Anpassungsfähigkeit in einem sich stetig wandelnden Markt:

„Die Anforderungen erweitern sich ständig und werden in einem Jahr vielleicht schon veraltet sein. Um erfolgreich zu bleiben, müssen wir uns daher kontinuierlich weiterentwickeln und auf dem neuesten Stand der Technologie bleiben. Das gilt sowohl für unser Produkt als auch für unsere gesamte Branche.“

Kilian Rüfer

Der Autor Kilian Rüfer ist Energieblogger und schreibt über die Energiewende, Sustainable Finance und Klimakommunikation.